Schüler diskutieren mit Europapolitikern
Zu Beginn der bundesweiten Europawoche hatte das Junge Forum für Politische Bildung, Europapolitiker eingeladen, um mit Ihnen über aktuelle politische Themen zu diskutieren und sich selbst auf die anstehende Wahl vorzubereiten.
Die Schüler und Schülerinnen wollten wissen was Sache ist: Wie stehen die Politiker zu konkreten Fragen der Europapolitik? Wie stellen sie sich Lösungen vor? Rede und Antwort sollten die Kandidaten und eine Kandidatin stehen. Damit die Erstwähler sich orientieren können, damit sie Auskunft geben können. Denn man will doch von seinen Wahlmöglichkeiten Gebrauch machen, brachte ein Schüler es auf den Punkt.
Sechs Politiker, hatte das Junge Forum für Politische Bildung eingeladen. Fünf davon hatten sofort reagiert und ihr Kommen zugesagt. Die AfD hatte auch auf mehrmaliges Anschreiben gar nicht reagiert und war deshalb auch nicht vertreten. Zu Energiewende, Austeritätspolitik, Bankenunion und Asyl- und Flüchtlingspolitik sollten die Politiker sich äußern. So konnten Jennifer Bartelt (Bündnis 90/die Grünen), Michael Gahler MdEP (CDU), Wolf Klinz MdEP (FDP), Umut Sönmez (SPD) in Vertretung für Udo Bullmann (MdEP) - und Ulrich Wilken (die Linke) von den Schülern und Schülerinnen begrüßt werden. In der bis zum letzten Platz besetzten Mensa des Campus Erbenheim der Obermayr Europa-Schule, herrschte gespannte Aufmerksamkeit.
Die Schüler und Schülerinnen hatten die Veranstaltung sorgfältig vorbereitet. Sie hatten die Themen ausgewählt, Parteiprogramme studiert und sich mit dem Wahlmodus der Europa-Wahl beschäftigt. Sie hatten Statements zu den Positionen der Parteien ausgearbeitet und konnten den Politikern entsprechend konkrete Fragen vorlegen. Energiewende von oben oder von unten?, Sollen reiche Staaten die ärmeren mitfinanzieren?, Soll man alle Flüchtlinge aufnehmen oder muss differenziert werden?, Finanzieren wir mit Spareinlagen bei der Volksbank um die Ecke die Fehlspekulationen in anderen Ländern? Die Fragen zeugten von Sachkenntnis, Einsicht in politische Zusammenhänge und der Fähigkeit pointiert zu formulieren. Eine Frage, die so mancher vielleicht schon diskutiert hat und vielen unter den Nägeln brennt, kam aus dem Publikum: warum schließt man Griechenland nicht einfach aus dem Euro aus, bis es seine finanziellen Probleme gelöst hat? Es seien zu viele Unwägbarkeiten mit einem solchen Schritt verbunden, erklärte der Politiker der FDP. Man weiß nicht, wie der Euro reagieren würde, wie die anderen Länder mit finanziellen Schwierigkeiten reagieren würden. Und letztlich würde eine Rückkehr zur Drachme für Griechenland bedeuten, dass es seine Schulden vermutlich gar nicht zurückzahlen könnte mit wiederum fatalen Folgen für die Länder, denen das Geld geschuldet wird, unter anderem auch Deutschland.
Die Antworteten der Politiker waren allesamt ernst und sachbezogen immer an die Schüler adressiert und auf Verständlichkeit bedacht. Das hat alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen nachhaltig beeindruckt: dass sie offensichtlich als Erstwähler so ernst genommen werden, dass die Politiker sich die Zeit für sie nehmen und auf ihre Fragen direkt eingehen. Ich fand es gut, dass alle so aufmerksam waren und nicht nur, weil es eine Schule ist, alles so leichthin genommen haben, sagte zum Beispiel Liz Schneider hinterher. Sebastian Matußek war erfreut, dass die SPD zu Aussagen zu Themen gemacht hat, auf die sie in ihrem Wahlprogramm praktisch gar nicht eingeht. Die Erwartungen, die einige Schüler vor Beginn der Veranstaltung formuliert hatten, nämlich die Positionen der Politiker zur EU-Außenpolitik oder zum Euro an konkreten Beispielen dargelegt zu bekommen, hat sich also erfüllt.
Eine rundum gelungene Veranstaltung, endete mit der Aufforderung darüber zu sprechen, wählen zu gehen und auch andere dazu aufzufordern. Und natürlich einem herzlichen Dank an die Politiker für ihr Engagement!